Ehrenfeld (Stadtteil)

Ehrenfeld ist ein Stadtteil innerhalb des gleichnamigen Kölner Stadtbezirks 4. Das im Kölner Westen liegende Viertel gehört seit 1888 zur Stadt Köln. Der Stadtteil grenzt im Osten an Neustadt-Nord, im Süden an Lindenthal und Braunsfeld, im Westen an Müngersdorf und Bickendorf und im Norden an Neuehrenfeld.

Das Stadtbild wird heute von Bürgerhäusern aus der Gründerzeit, Industriedenkmälern, Kriegsbaulücken füllenden Mietshäusern aus den 1950er und 1960er Jahren sowie vom Wohnturm des Herkules-Hochhauses aus den 1970ern geprägt.

Der ehemalige Arbeiter- und Industriestadtteil hat heute einen hohen Anteil von Migranten aus allen Teilen der Welt. Entsprechend bunt ist die Geschäftswelt mit vor allem türkischen und italienischen Geschäften und Betrieben, aber auch mit vielen weiteren Unternehmen aus Nah- und Fernost sowie aus Afrika. Ehrenfeld ist stellenweise als sozialer Brennpunkt bekannt, der eine erhöhte Arbeitslosenquote aufweist. Dennoch wird Ehrenfeld als Wohnviertel immer beliebter – steigende Mieten und eine wachsende Zahl von Theatern und Szenekneipen zeugen davon.

Geschichte

Ehrenfeld verdankt seine Entstehung dem Vordringen Kölns nach Westen, vor die Tore der Stadt. Bewohnt war das Gebiet schon im ersten bis dritten Jahrhundert nach Christus, wie der Fund einer römischen Landvilla bei der heutigen Mechternkirche im Jahre 1996 belegte. An dieser Stelle soll, der Legende nach, auch der Heilige Gereon wegen seines christlichen Glaubens getötet worden sein – die Bezeichnung Mechtern geht auf die mundartliche Veränderung des lateinischen ad marthyres sanktos (zu den heiligen Märtyrern) zurück. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts war das Gebiet des heutigen Ehrenfeld landwirtschaftlich besiedelt und genutzt worden. Noch im Jahre 1840 gab es mit den sich überwiegend im kirchlichen Besitz befindlichen Gütern Mechtern, Subbelrath und Ziegelfeld lediglich drei Häusergruppen, die von 32 Menschen bewohnt wurden. Am Ziegelfeld wurde auch Ziegelbrennerei betrieben. Die Idee zur Gründung einer Vorstadt an dieser Stelle wird dem Kölner Buchdrucker und Antiquar Franz Anton Kreuter zugeschrieben. Dieser erkannte den durch Industrialisierung und Bevölkerungszuwachs notwendigen Platzbedarf für Gewerbeflächen und preiswerten Wohnraum, der innerhalb Kölns nicht befriedigt werden konnte und überzeugte Politiker und Investoren vom Aufbau eines Vorortes. Im Jahre 1845 entschied man über den Bau des Ortes unter der Bezeichnung Ehrenfeld. Der Name erklärt sich aus der geographischen Lage des Areals zu Köln: Man verließ die Stadtmauer durch das Ehrentor (Ehrenportz) und ging nach Westen über die Ehrenstraße, um zum Ehrenstraßener Feld zu gelangen. Bereits im Frühjahr 1845 entstanden die ersten Wohnhäuser an der Venloer Straße, Subbelrather Straße sowie an deren Verbindungsstraßen Körnerstraße, Simrockstraße und Stammstraße, zumeist als Dreifensterhäuser. Die älteste erhaltene Fassade eines solchen Hauses ist heute in der Venloer Str. 260 zu sehen: Das Haus Mertens wurde im Jahre 1853 in Backstein erbaut. Ein seitlicher Anbau wurde nach 1894 hinzugefügt. Von 1866 bis 1971 war das Haus im Besitz der Familie Mertens. Es beherbergte eine Metzgerei, in deren Räumen im Erdgeschoss heute ein Blumengeschäft zu finden ist. Ehrenfeld gehörte zur Bürgermeisterei Müngersdorf im Landkreis Köln. 1867 wurde Ehrenfeld mit über 4.000 Einwohnern selbständige Gemeinde. Stolz nahmen die Ehrenfelder 1875 ihre Rangerhöhung in den „Stand der Städte“ zur Kenntnis. Das Stadtrecht folgte jedoch erst im Jahre 1879. Das Ehrenfelder Wappen bildete ein Kammrad auf blau-goldenem Grund.

Industrialisierung

Bereits im Gründungsjahr Ehrenfelds nahm die Tapetenfabrik von Phillip Hoffmann in der später nach ihm benannten Phillipstraße ihren Betrieb auf. Es folgte die Ansiedlung zahlreicher Betriebe, vor allem aus den Bereichen Metallverarbeitung, Chemie, Glasherstellung und später auch Elektrotechnik, darunter große Firmennamen wie Leyendecker (Bleiprodukte), Herbrand (Waggonfabrik), Herbig (Farben, später Herbol) oder Helios (Elektrotechnik). Grundsteine für einige noch heute bekannte Firmen und Entwicklungen wurden in dieser industriellen Pionierzeit in Ehrenfeld gelegt: So schuf die 1882 gegründete Helios AG einige Meilensteine der Wechselstromtechnik. Der Automobilbauer und Audi-Gründer August Horch entwickelte ab 1899 in seiner Firma Horch (A. Horch & Cie.) am heutigen Standort der Sparkasse KölnBonn auf der Venloer Straße seine ersten Automobile. Die Parfümeriefabrik Ferdinand Muelhens (4711) war ab 1874 in der Vogelsanger Straße 100 ansässig. Heute noch ist die große Werkshalle der Firma Ostermann & Co zu sehen. Auf dem Gelände Grüner Weg 2-4 (heute teilweise von Aldi genutzt) fertigte sie bis zu ihrer Liquidation 1992 die seinerzeit grössten Schiffschrauben der Welt.

Mit dem Wachstum von Bevölkerung und Industrie entstand auch das Bedürfnis nach öffentlichen Gebäuden und Einrichtungen. Im Jahre 1863 wurde in der Platenstraße das erste Schulgebäude Ehrenfelds als Katholische Volksschule errichtet. Zeitweise diente es als Berufsschule und Schule für Lernbehinderte; heute ist es ein städtisches Wohnheim. Es folgten öffentliche Einrichtungen wie Post und Bahnstation. Im Jahr 1875 gab es in Ehrenfeld bereits 40 Fabriken – bis zum Jahr 1886 erhöhte sich diese Zahl auf 52.

In der Blütezeit der Industrialisierung bekundete der Ehrenfelder Stadtrat: „Aus geringen Anfängen ist in der kurzen Zeit von noch nicht 30 Jahren eine schöne, blühende Stadt von 15.000 Einwohnern entstanden, deren Bewohner durch Fleiß, Tüchtigkeit und Gemeinsinn sich auszeichnen, deren Industrie weit über die Grenzen unseres Vaterlandes berühmt ist.“

Im Jahre 1880 wurde das Ehrenfelder Rathaus an der Venloer Straße von Vincenz Statz erbaut. Es galt als architektonisch bedeutendstes Profanwerk der Neugotik in Kölns Vororten. Erster und einziger Bürgermeister der Stadt Ehrenfeld war zwischen 1880 und 1888 Hugo Jesse. Im Jahre 1888 erfolgte die Eingemeindung Ehrenfelds als Stadtteil von Köln.

Noch heute werden Teile des Ehrenfelder Stadtbildes von Gebäuden mit industriekultureller Bedeutung geprägt. Einige der häufig unter Denkmalschutz stehenden und zum Teil architektonisch anspruchsvollen Komplexe wurden umgebaut und umgewidmet, etwa als Veranstaltungsräume, Gewerbeparks, Clubs oder Wohnraum.

Zweiter Weltkrieg

Der 1939 begonnene Zweite Weltkrieg endete in Ehrenfeld am 6. März 1945 mit dem Einrücken der Amerikaner auf der Venloer Straße. Wie ganz Köln wurde auch Ehrenfeld, das 55 Mal Ziel alliierter Luftangriffe gewesen war, hart getroffen und erlitt schwere Zerstörungen. Das Rathaus wurde bei einem Bombenangriff am 17. Juni 1943 beschädigt und nach dem Krieg abgerissen.

Die Verfolgung von Juden im Nationalsozialismus führte während der Pogrome anlässlich der so genannten Reichskristallnacht zur Zerstörung der 1927 nach Entwürfen des Architekten Robert Stern erbauten Synagoge in der Körnerstraße. Sie diente bis dahin 2000 Mitgliedern der jüdischen Gemeinde in Ehrenfeld als Gebetshaus. Stolpersteine des Künstlers Gunter Demnig erinnern in den Straßen Ehrenfelds heute an die Deportation von Ehrenfelder Bürgern, Juden zumeist, vor deren ehemaligen Häusern sie in den Boden eingelassen sind.

Mitglieder der Ehrenfelder Gruppe, der Edelweiß-Piraten, einer im Sommer und Herbst 1944 in Köln aktiven Widerstandsgruppe gegen die Nationalsozialisten, wurden am 10. November 1944 in der Hüttenstraße von der Gestapo öffentlich und ohne Gerichtsurteil hingerichtet. Nach einem von ihnen, Bartholomäus Schink, ist dieser Abschnitt der Straße heute benannt. Nach dem Krieg entwickele sich ein politischer und historischer Streit um die Zugehörigkeit der Gruppe zum Widerstand, der erst in den letzten Jahren weitgehend beigelegt wurde: An die Hinrichtung russischer und polnischer Zwangsarbeiter und die Widerstandskämpfer der Ehrenfelder Gruppe erinnert heute eine Gedenktafel in der nahen Schönsteinstraße:

„Hier wurden am 25.10.1944 elf vom NS-Regime zur Zwangsarbeit nach Deutschland verschleppte Bürger Polens und der UdSSR und am 10.11.1944 dreizehn Deutsche – unter ihnen jugendliche Edelweißpiraten aus Ehrenfeld sowie andere Kämpfer gegen Krieg und Terror – ohne Gerichtsurteil öffentlich durch Gestapo und SS gehenkt.“

Nachkriegszeit

In der Phase des so genannten Wirtschaftswunders und Wiederaufbaus prosperierte auch Ehrenfeld als Industriestandort und Arbeiterviertel. Der industrielle Wiederaufbau beschleunigte einen Wandel, der sich bereits vor dem Krieg abzeichnete: Die sich entwickelnde Schwerindustrie benötigte Platz, den das dichtbewohnte Ehrenfeld nicht mehr bieten konnte und bevorzugte das offene Umland. Kleine und mittlere Unternehmen, etwa aus dem Werkzeugbau, Maschinenbau oder der Lebensmittelindustrie blieben oder siedelten sich neu an. Hinzu kamen Verwaltungen sowie Handels- und Dienstleistungsunternehmen. So entstand auch Kölns erster Supermarkt Eklöh in der ehemaligen Werkhalle der Helios-AG. Im Jahre 1966 hatten 111 Betriebe mit mehr als zehn Beschäftigten ihren Sitz in Köln-Ehrenfeld – dies entsprach etwa einem Sechstel der Kölner Betriebe in dieser Zeit.

Das Stadtviertel veränderte sich auch baulich: Als Ehrenfeld tangierende Umgehungsstraße wurde die heute sechsspurige Innere Kanalstraße entlang des inneren Grüngürtels im Jahre 1952 fertig gestellt. Zahlreiche kriegsbedingte Baulücken wurden in den 1950er Jahren durch Wohnhäuser in einem schnörkellosen, einfachen und preiswerten Baustil gefüllt. Viele Gebäude, die aus heutiger Sicht als denkmalwürdig erscheinen, wurden abgerissen, oft weil ein Wiederaufbau zu aufwendig anmutete.

Mit dem neuen Wohlstand der Aufbaujahre kamen auch Gastronomie, Kinos und Geschäfte nach Ehrenfeld, vor allem rund um die Venloer Straße. Auch der Ehrenfelder Karneval, mit eigenen Vereinen, einem Kinderdreigestirn und dem Ehrenfelder Dienstagsumzug entwickelte sich als eigener Beitrag zum Kölner Karneval. Arbeitskräftemangel machte den Zuzug von Gastarbeitern aus der Türkei und anderen meist südeuropäischen Ländern notwendig. Viele von Ihnen ließen sich dauerhaft in Ehrenfeld nieder und gründeten später eigene Geschäfte, Moscheen und Teestuben.

Strukturwandel

Von den 1970er Jahren bis in die heutige Zeit veränderte sich Ehrenfelds Wirtschafts- und Sozialstruktur. Immer mehr Unternehmen schlossen ihre Pforten – teils nach wirtschaftlichen Schwierigkeiten, teils, weil Veränderungen und Vergrößerungen am inzwischen dichtbevölkerten und -bebauten Standort nicht mehr möglich waren. In Folge des damit verbundenen Abbaus von Arbeitsplätzen stieg die Arbeitslosigkeit in Ehrenfeld – gleichzeitig sank die Kaufkraft vieler Bewohner stetig ab. In Folge verließen auch eine Reihe von Händlern, Gastronomen und Dienstleistern das Viertel. Deren Geschäfte wurden von Ramschläden, mehr oder weniger zwielichtigen Kneipen oder Spielhallen, später auch einfachen Internetcafés und Callshops übernommen. Mit der Arbeitslosigkeit stieg auch die Kriminalität im Viertel: Dem Arbeiterstadtteil drohte an vielen Stellen auch optische Verwahrlosung, denn gerade die zahlreichen Altbauten waren nicht selten vom Verfall bedroht, weil überfällige Sanierungen ausblieben. Niedrige Mieten für Wohnraum und Gewerbe zogen jedoch spätestens in den 1990er Jahren auch Studenten und Kulturschaffende an. Vor allem letztere wandelten brachliegende Industriebauten in Ateliers, Theater oder Clubs wie „Ruine“, „Underground“, „Live Music Hall“ oder „Herbrands“ um. Gleichzeitig entstanden – oft genug direkt neben Imbissbuden – Szenekneipen und anspruchsvolle Restaurants. Auch ein Programmkino gab es bald wieder.

Es folgten Unternehmer und Dienstleister mit neuen Geschäftsideen. Zunehmend investierten auch Hausbesitzer in die Sanierung maroder Altbauten, so dass inzwischen ganze Straßenzüge wieder bunte Gründerzeitfassaden zeigen. In diesem Stadium der Gentrifizierung existiert im heutigen Ehrenfeld bei Bewohnern, Architektur, Geschäften und Gewerbe eine Art Koexistenz zwischen Sanierungsgebiet, Verfall und Ramschgeschäften auf der einen sowie aufstrebenden, innovativen Betrieben, schickem Wohnen im sanierten Altbau und kulturellen Anziehungspunkten auf der anderen Seite. Die Sozialhilfedichte und die Arbeitslosenquote lagen Anfang 2005 nur noch knapp über dem Kölner Durchschnitt. Der Ausländeranteil in Ehrenfeld liegt seit Jahren recht stabil bei 25 Prozent.

Gebäude und Architektur

Die ältesten Häuser Ehrenfelds sind so genannte Dreifensterhäuser. Die Gebäude wurden schmal gebaut, weil nach der preußischen Bauordnung Häuser mit einer Breite von bis zu 20 Fuß (etwa 6,28 Meter) von Steuerabgaben befreit waren. Nach hinten wurden sie oft durch Anbauten erweitert. Häufig befanden sich in Parterre oder im Souterrain Hauswirtschaftsräume, Läden, Werkstätten, später Büros, Praxen oder auch Garagen. Wohlhabende Unternehmer leisteten sich dazwischen Villen und Bürgerhäuser. So ließ der Inhaber der Gießerei Lieck und Plümacher, Xavier Liek, in der Körnerstraße 98 im Jahr 1877 eine historistische Halbvilla erbauen. In den Nischen an der Seitenfront stehen die Figuren von Pluto und Merkur; der Gott der Schmiede und der Gott der Kaufleute versinnbildlichen den Beruf des ersten Hausbesitzers.

Das öffentliche Neptunbad am Neptunplatz wurde 1912 in Betrieb genommen und als erste neuzeitliche Badeanstalt in den Kölner Vororten eröffnet. Für den Bau verantwortlich war der Königlich-Preußische Stadtbauinspektor Johannes Baptist Kleefisch (* 8. November 1862 in Köln; † 3. Januar 1932 ebenda) [1]. Der gesamte Innenbereich wurde im Jugendstil gestaltet; die Statue des jungen „Neptun“ zierte die Schwimmhalle. 1994 wurde die Badeanstalt geschlossen und seit 2002 als „Health Club & Spa“, das innenarchitektonisch an die alten Traditionen anknüpft, wieder eröffnet.

Der ehemalige „Ehrenfelder Hof“ und „Haus der Casinogesellschaft“ auf der Venloer Straße ist seit 1907 im Besitz der Familie Scholzen, die im „Haus Scholzen“ ein traditionelles Restaurant mit eigener Hausbrennerei betreibt. Von 1872 bis 1876 fanden hier auch die Gottesdienste der Evangelischen Gemeinde statt.

Neben der ehemaligen Synagoge Körnerstraße wurde 1942/43 ein Bunker errichtet, der 1945–1955 als Notunterkunft für Wohnungssuchende diente. Zuletzt instandgesetzt wurde das Gebäude 1983/84. Eine Zeit lang fanden hier Kulturveranstaltungen der Initiative „Gestaltwechsel“ statt, was aus Brandschutzgründen jedoch eingestellt wurde. Seitdem dient der Bunker als Lager für Feuerwehr und Katastrophenschutz. Seit 1995 steht er unter Denkmalschutz. Es sind Bestrebungen im Gange, den Bunker wieder regelmäßig für Kulturveranstaltungen zu nutzen.

Überragt wird Ehrenfeld vom 1972 fertiggestellten 31-geschossigen Herkuleshochhaus des Architekten Peter Neufert. Der Wohnturm wurde nach der benachbarten Herkulesstraße benannt und markiert mit dem Beginn der Stadtautobahn und der Inneren Kanalstraße einen Verkehrsknotenpunkt Kölns. Auffallend ist besonders seine Fassade: Er ist mit orange, blau und rot emaillierten Blechen verkleidet, die große, die Kanten übergreifende Farbkomplexe bilden. Davon silbern abgesetzt, dreifach variiert und scheinbar ohne feste Reihenfolge angeordnet sind die Fenster, so dass der Eindruck eines Mosaiks entsteht. Die bunte Fassade, die 2005 saniert wurde, brachte dem Gebäude im Volksmund die Bezeichnungen „Papageienhochhaus“ oder „Villa Kunterbunt“ ein.

In Planung befindet sich der Neubau der Zentralmoschee Köln auf dem Gelände der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion e. V. (DİTİB) an der Venloer Straße/Ecke Innere Kanalstraße. Kölns erste repräsentative Moschee soll nach einem Entwurf von Gottfried und Paul Böhm als imposanter Kuppelbau mit zwei Minaretten entstehen.[2] Der Bau ist umstritten: Zum Widerstand gegen einen Moscheebau dieser Größe ruft die als rechtspopulistisch bis rechtextrem eingestufte Bürgerbewegung pro Köln gemeinsam mit einer Bürgerinitiative auf. Durch Ralph Giordanos Ablehnung des Projekts kam die geplante Moschee bundesweit in die Schlagzeilen.

Kirchen und Synagoge

Ältestes bestehendes Gotteshaus Ehrenfelds ist die Marktkapelle St. Mariä Himmelfahrt am Geißelmarkt. Die Kapelle wurde von Johann und Cäcillie Wahlen für den Gottesdienst der Ehrenfelder Katholiken gestiftet und von Vincenz Statz 1860 gebaut. Die am Giebel angebrachten Skulpturen stellen St. Antonius und St. Johannes Baptist dar. 1944 wurde die Kapelle bei Bombenangriffen zerstört, 1955 durch Karl Band wieder aufgebaut und zu einer Gedenkstätte an die Opfer des Zweiten Weltkrieges gemacht. 1988 erfolgte die Rekonstruktion des Reliefs über dem Portal.

Mehrere Vorgängerbauten hat die katholische Kirche St. Mechtern aufzuweisen. Nach der Legende befindet sie sich an dem Ort, an dem die Thebäische Legion hingerichtet wurde. Daher auch ihr Name, eine Verkürzung von „ad martyres sanctos“. Hier befand sich im Mittelalter auf dem Hofgelände die Kirche St. Bartolomäus, Pfarrkirche für die verstreut liegenden Höfe und kleinen Dörfer ringsum. Im Volksmund wurde diese Kirche spätestens im 18. Jahrhundert St. Mechtern genannt, wie ein Schreiben des Pfarrers aus dieser Zeit belegt. Diese Kirche wurde im Zuge der Säkularisation geschlossen und anschließend abgerissen. Erst 1909 wurde hier wieder eine Kirche errichtet, nun im neuromanischen Stil. Diesmal erhielt sie nicht den alten Namen St. Bartolomäus, sondern den volkstümlichen Namen St. Mechtern. Diese wurde im Zweiten Weltkrieg fast vollständig zerstört. Die heutige Kirche, welche 1954 erbaut wurde, ist ein Werk des Architekten Rudolf Schwarz.

Der Grundstein für die katholische Kirche St. Peter wurde am 1. Oktober 1899 gelegt. Eingeweiht wurde die dreischiffige neugotische Backstein-Hauptkirche am 29. Juni 1901. Die Kirche, die nach den Plänen von Theodor Roß gebaut wurde, wird auch Ehrenfelder Dom genannt. Die Turmhöhe beträgt 62 Meter. 1944 wurde der Bau teilweise zerstört und 1948 wieder eingeweiht. Glasarbeiten aus dem Jahr 1978 von Professor Hermann Josef Baum stellen die vier Elemente dar.

Die Evangelische Friedenskirche Rotehausstraße wurde 1876 nach den Plänen des Baumeisters Carl Coeper im Berliner Rundbogenstil gebaut. 1877 wurde der 41,5 Meter hohe Turm fertiggestellt. Das Chormosaik von 1922 diente als Krieger-Ehrenmal. 1942 bis 1944 wurde die Kirche teilweise zerstört, 1949 wieder aufgebaut und 1950 in Friedenskirche umbenannt. Eine Restaurierung erfolgte 1975 bis 1977.

Industrie

Ehrenfelds bekanntestes Industriedenkmal ist sicherlich der Heliosturm an der Heliosstraße. Dieser 1885 errichtete Binnenleuchtturm wird oft als Wahrzeichen Ehrenfelds bezeichnet. Er hat keine Funktion als Seezeichen sondern gehörte zur 1930 erloschenen Helios AG, die Pionierleistungen auf dem Gebiet der Elektrotechnik hervorbrachte und unter anderem auch Leuchtmittel für Leuchtfeuer herstellte. Zu diesem Industriedenkmal gehört außerdem das ehemalige Verwaltungsgebäude an der Venloer Straße sowie die große Produktionshalle des Unternehmens. Letztere diente unter der Bezeichnung „Rheinlandhalle“ ab 1928 für Sport- und Unterhaltungsveranstaltungen wie das Kölner Sechstagerennen, wurde aber später auch für Propagandaveranstaltungen der NSDAP genutzt. Heute wird der Komplex der Helioswerke von zwei Möbelhäusern, Geschäften, einem Fitnessclub und Ärzten genutzt. Der Heliosturm selbst leuchtet nach einer Rekonstruktion im Jahr 1996 wieder mit einem Dauerlicht, das durch Leuchstoffröhren realisirt wird über Ehrenfeld.

Die Vereinigten Deutschen Metallwarenfabriken (VDM), die 1930 die Bleiröhrenwerke Wilhelm Leyendecker & Cie übernahm, hinterließen Ehrenfeld ebenfalls ein markantes Industriedenkmal: Im heutigen Leo-Amann-Park, hinter dem ehemaligen Verwaltungsgebäude des Betriebes (heute: Bürgerzentrum Ehrenfeld) steht der ehemalige Wasserturm der Fabrik. Er wurde im Stil eines Turmes, wie man ihn bei Wehr- oder Kirchengebäuden erwartet, erbaut und besitzt Zinnen und Ecktürme. Nach einer großen Ehrenfelder Karnevalsgesellschaft, die für seine Restaurierung sorgte, wird er heute Blau-Gold-Turm genannt. Er verfügt über Remise, Funduskammer, Gesellschaftsraum und eine Dachterasse.

Kultur

Mit dem Arkadas-Theater, dem Kölner-Künstler-Theater, dem TheaterHaus Köln und dem Artheater besitzt Ehrenfeld vier freie Bühnen. Das Programmkino Cinenova bietet in drei Sälen 705 Zuschauern Platz. Zahlreiche Clubs und Live-Bühnen haben sich vor allem in ehemaligen Fabrikanlagen etabliert – zu den bekanntesten gehören neben dem Underground die Live-Music-Hall und das Herbrand’s in der ehemaligen Wagenbaufabrik Herbrand.

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Ehrenfeld (Stadtbezirk 4)

Ehrenfeld ist ein Stadtbezirk der Stadt Köln. Er umfasst die sieben Stadtteile

Im Bezirk leben 103.205 Einwohner (Stand: 31. Dezember 2006) auf einer Fläche von 23,83 km².

Seinen Namen hat der Stadtbezirk mit dem Stadtteil Ehrenfeld gemein, der nicht nur durch das dortige Bezirksrathaus an der Venloer Straße den Mittelpunkt des Bezirks bildet. Vor der Ehrenpforte, einem ehemaligen Stadttor des mittelalterlichen Kölns, lagen bis ins 19. Jahrhundert weitgehend landwirtschaftlich genutzte Felder. Die 1867 gegründete Gemeinde Ehrenfeld erhielt so ihren Namen. Im Jahre 1879 erhielt sie zunächst eigene Stadtrechte, bevor sie im Rahmen der Stadterweiterung 1888 Köln angegliedert wurde. Noch viele Jahre danach handelte es sich bei den heutigen Stadtteilen wie Bickendorf und Ossendorf wirklich noch um Dörfer, woran deren Architektur teilweise auch heute erinnert.

Das moderne Ehrenfeld umschließt Wohngebiete, Industriedenkmäler, Einkaufsstraßen und neue Industriegebiete mit Ansiedlungen von Fernsehsendern in Ossendorf.