Kölsch
ist meine Heimat, meine Sprache, meine Weltanschauung und auch mein Getränk!
Letzteres
können Sie in vielen kölschen Brauhäusern genießen,
ein obergäriges Bier, das für echte Kölsche unverzichtbar ist!
Der Kölner Karneval ist fast so alt wie die Geschichte
der Stadt selbst.
So organisiert wie heute feiert man jedoch erst seit
179 Jahren.
Griechen und Römer feierten Dionysos und Saturn zu
Ehren fröhliche Frühlingsfeste mit Wein, Weib und Gesang. Die Germanen feierten
die Wintersonnenwende als Huldigung der Götter und Vertreibung der bösen
Winterdämonen. Später übernahmen die Christen die heidnischen Bräuche. Die
vorösterliche Fastenzeit wurde mit der Fastnacht oder dem Karneval (carne vale - Fleisch lebe wohl!)
eingeläutet.
Im Mittelalter nahmen die Fastnachtsfreuden, die
"Mummerei", oft drastische Formen an, sehr
zum Verdruss von Rat und Kirche der Stadt.
Verbote und Verordnungen halfen wenig, es wurde wild
und fröhlich gefeiert.
Zum lustigen Straßenkarneval gesellten sich im 18.
Jahrhundert die sogenannten "Redouten" nach venezianischem Vorbild,
ausgelassene Masken- und Kostümbälle, die zunächst dem Adel und dem reichen
Bürgertum vorbehalten waren. 1736 gab es in Köln die erste Redoute in einem
Adelshaus am Neumarkt.
Knapp 50 Jahre später wurde Köln von den französischen
Revolutionstruppen erobert. Doch erlaubte die neue Obrigkeit den Einheimischen
"de faire son tour", ihre jecken Umzüge zu
machen. Die Preußen, die kurz darauf das Sagen hatten, waren strenger, was die
Kölner nicht abhielt, ihre närrische Tradition zu pflegen. Der Karneval wurde
romantisiert und verbürgerlicht. Er wurde geordnet! Mit dem "Held
Karneval", unser heutiger Prinz, kam zudem eine neue Idee hinzu.
1823 wurde das "Festordnende Komitee"
gegründet. Am 10. Februar des Jahres feierte Köln den ersten Rosenmontagszug
unter dem Motto "Thronbesteigung des Helden Carneval".
Mit dabei waren die Roten Funken, die einstigen
Stadtsoldaten, die sich auch gerade als Gesellschaft etabliert hatten, das Jeckenberndchen von den Hillige Knäächte und Mägde,
Jan von Werth und Kölner "Bauer und
Jungfrau", als Erinnerung an die ehemalige
Freie Reichsstadt Köln. Damals, wie heute, steckte ein
Mann im Kostum der Jungfrau.
Nach der Gründung des Festkomitees waren die Kölner
nicht mehr zu halten.
Eine Karnevalsgesellschaft nach der anderen entstand.
1860 geht der erste "Geisterzug" am Abend des Karnevalssamstag. Auch
nach der Jahrhundertwende hielt die "Gründerzeit" der Narren an. 1902
entstand die Ehrengarde, als Begleittruppe von Bauer und Jungfrau.
1906 bekam Prinz Karneval seine Prinzengarde. Weitere
Gesellschaften etablierten sich.
Willi Ostermann mit seinen Liedern und die originelle
Grete Fluss machten den
Kölner Karneval über die Stadtgrenzen hinaus berühmt.
Die "Sitzungen" mit Büttenrednern und
Liedersängern überbrückten die Zeit vom "11.11.", der
Sessionseröffnung des Karnevals, bis zum Höhepunkt am Rosenmontag. So ist es
noch heute.
Nun sind Gruppen wie Bläck Föös, Höhner und Paveier, das Rumpelstilzchen oder der Werbefachmann die
Markenzeichen der "fünften Kölner Jahreszeit". Weltberühmt ist der
"Stippeföttchen-tanz" der Roten Funken,
eine Persiflage auf strammes Soldatentum.
Mittlerweile gibt es ca. 160 Karnevalsgesellschaften, Viertelsvereine, die den "Fastelovend"
in hunderten
von Sitzungen, Bällen, Openairveranstaltungen und Umzügen feiern.